Jubiläumsausstellung im Schaudepot
Am 8.6.2024 luden wir alle Interessierten zu unserer MGV-Sonderausstellung ein. Elmar Gehrer, unser langjähriger Vereinschronist, hat dazu in mühevoller Arbeit die wichtigsten Zahlen, Fakten, Geschichten, Artefakte, Fotos und Dokumente zusammengetragen und thematisch aufgearbeitet. In Vitrinen wurden Gegenstände wie alte, handgeschriebene Chroniken, Fotos, Abzeichen, Liederbücher oder Mitgliedsausweise präsentiert. Wände mit Fotocollagen gaben einen Rückblick auf die schönsten Konzerte, Ausflüge und Feiern und das Lesen der detaillierten Chronik brachte so manchen Besucher zum Schmunzeln.
21 Männer gründeten am Josefitag 1864 den Verein, darunter der Pfarrer, Schulleiter, Kleidermacher und Wirt. Fast jeden Sonntag wurde damals «ausgezogen» um zu Singen, so auch ins nahe gelegene Rheineck. Eine Brücke über den jetzigen Alten Rhein gab es nicht und der «Fehrman» stellte die Bedingung, nur zu fahren, wenn ihm ein Lied gesungen wurde. Geschickt wurden die vielfältigen Talente der Mitglieder erkannt und genutzt, um Theaterstücke, Singspiele und humoristische Einlagen darzubieten. Immer wieder gab es auch Zeiten, mit schwachen Probebesuchen. Teilweise wurden dann Geldstrafen für`s nicht Erscheinen (10 Kreuzer) erhoben. Es wurde auch versucht, die Motivation zum Probenbesuch durch die Aufnahme vom 20 Damen vom gemischten Chor zu erhöhen.
Es wird auch berichtet, wie feuchtfröhlichen Versammlungen jäh vom «Auge des Gesetzes» beendet wurden oder welch schweres Los der «Reisemarschall» gezogen hatte, der bei Ausrückungen alle Mitglieder des Chores zusammenhalten sollte. Auch weniger erfreuliches wird festgehalten, so zum Beispiel die weniger erfolgreiche Teilnahme an einem Wettbewerb. In Zeiten grosser Arbeitslosigkeit in den 30er Jahren wird von Solidarität durch eine Mostaktion berichtet, ebenso wurde Krankenunterstützung an betroffene Mitglieder ausbezahlt. Während des 2. Weltkrieges waren 88% der Sänger im Kriegsdienst, wovon leider nicht alle zurückkehrten. Die Daheimgebliebenen sendeten ihren Gesangskollegen Briefe und Pakete an die Front. Nach Kriegsende heilten die Wunden nur langsam und erst nach langen Jahren des Wiederaufbaus wurden wieder erste große Feste gefeiert.
Nach dem die Besucher sich über die schön aufbereitete Vereinsgeschichte informiert hatten und eine von Chronist Klaus Brüstle gestaltete Bilderpräsentation ansehen durften, bot es sich an, einen Rundgang durch das Schaudepot zu machen und noch mehr über unsere Dorfgeschichte zu erfahren. Das Team vom Schaudepot stand für alle Fragen zur Verfügung, denn einige der ausgestellten Gegenstände gaben so manchen Besuchern Rätsel auf. Für Speis und Trank war gesorgt und für die musikalische Unterhaltung sorgten selbstverständlich die Männer des MGV mit schwungvollen musikalischen Einlagen. Gesang verbindet, Gesang führt uns zusammen. Unser Vereinsleitspruch passt auch nach 160. Jahren wunderbar zu jedem Anlass und so wurde auch diese Jubiläumsfeier in dem besonderen, historischen Ambiente des Schaudepots ein toller Erfolg.
Wir bedanken uns bei unserer Fahnenpatin Verena Brunner-Loss für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und beim Team des Schaudepots Höchst für die großartige Unterstützung!